Guten Morgen! Ich hoffe, ihr fühlt euch nach den gestrigen Ritualen heute geistig und körperlich frisch. Die Reinigung von Körper, Atmosphäre und digitalem Leben bildet eine gute Basis, um zur Ruhe zu kommen und in uns zu gehen. Deshalb ist mein Motto für die heutige Rauhnacht: Der Stille lauschen.
Um der Stille wirklich intensiv lauschen zu können, findet mein Rauhnachtsritual heute tatsächlich erst statt, wenn es draußen stockdunkel ist. Als Räucherwerk wähle ich heute ein „Sitting Zen“-Stäbchen von Shoyeido, Kerzenlicht begleitet mich ebenfalls.
Ich beginne mein Rauhnachtsritual mit dem Ton einer Klangschale. (Wenn ihr keine Klangschale habt, könnt ihr bspw. auch mit zwei Weingläsern improvisieren.) Ist der Ton verklungen, schließe ich die Augen und lausche in die Stille hinein.
Wenn ihr das ebenfalls tut, werdet ihr schnell feststellen, dass es vermutlich nicht komplett still um euch herum ist. Versucht einmal, die verschiedenen Geräusche einzeln wahrzunehmen und vielleicht sogar zu zählen. Zwischendurch gibt es sie aber eventuell doch – die Momente der absoluten Stille. Horcht in euch hinein: wie fühlt ihr euch in der Stille? Ist sie angenehm? Oder werdet ihr nervös? Nehmt ihr euren Körper intensiver wahr? Kommt das Gedankenkarussell in der Stille zur Ruhe oder nimmt es eher noch Fahrt auf? Lasst euren Atem dabei gleichmäßig fließen. Taucht ein in den Teppich aus Hintergrundgeräuschen im Wechsel mit Stille, Licht und Dunkelheit. Verweilt so ein paar Minuten, ehe ihr das Belauschen der Stille beendet.
Das etwas abgegriffene, aber im Kern dennoch treffende – Zitat: „Wir trinken Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen“, nehme ich heute zum Anlass, um mein Stille-Ritual mit einer großen Tasse Tee abzuschließen. Wenn ihr mögt, könnt ihr dabei eure Gedanken und Gefühle in eurem Notizbuch festhalten.
Ich wünsche euch in diesem Sinne eine stille Nacht – morgen wenden wir uns wieder ein bisschen mehr der Außenwelt zu, wenn sich das 4. Türchen des Rauhnachts-Kalenders öffnet.
No Comments