Rosmarin: Duftpflanze des Jahres 2020

6. Januar 2020
duftpflanze des jahres 2020 rosmarin

Same procedure as last year? Same procedure as every year, folks! Auch dieses Jahr werfe ich natürlich wieder einen Blick auf die Duftpflanze des Jahres, die die Vereinigung für Aromapflege und gewerbliche Aromapraktiker/-innen gekürt hat. In den letzten Jahren waren das folgende:

Dieses Jahr wird uns der Rosmarin begleiten. Und zu diesem gibt es gerade aus Sicht der Aromatherapie eine Menge zu erzählen!  Deshalb widme ich mich in diesem Jahr dem Rosmarin auch nur aus dieser Perspektive.

Rosmarin in der Aromatherapie – die  3 ätherischen Rosmarin-Öle

Der Rosmarin zählt zu den Pflanzen, deren Inhaltsstoffe im ätherischen Öl maßgeblich durch äußere Bedingungen geprägt werden. In welchem Anbaugebiet wächst er? Auf welcher Höhe gedeiht er? Wie ist dort das Klima? Wie sind die Böden beschaffen? All das führt zu ganz unterschiedlichen Typen eines ätherischen Öls – den sogenannten Chemotypen (kurz CT).

In der Aromatherapie unterscheiden wir beim Rosmarin im Wesentlichen drei verschiedene Chemotypen, denen alle dieselbe Pflanze – Rosmarinus officinalis – zugrunde liegt. Bei den Angaben zu den Inhaltsstoffen und Wirkungen beziehe ich mich vor allem auf Monika Werner/Ruth von Braunschweig, aber auch auf Eliane Zimmermann und meine Kenntnisse aus der Aromatherapie-Ausbildung:

ätherisches öl rosmarin primavera

Rosmarin Cineol

Beginnen wir mit dem ätherischen Rosmarin Cineol-Öl. Das ätherische Öl dieses Chemotyps ist ein klassischer Vertreter der Erkältungsöle. Die Inhaltsstoffe des Öls sind – der Name verrät es bereits – dominiert von Monoterpen-Oxiden (zu denen 1,8-Cineol gehört), die ca. 50% der Inhaltsstoffe ausmachen. Aber auch Kampfer als Vertreter der Monoterpenketone ist mit ca. 10-15% enthalten, außerdem ist dieses ätherische Öl reich an Monoterpenen (ca. 25-35%).

Das macht das Rosmarin Cineol-Öl zu einem wertvollen Begleiter bei Erkältungsbeschwerden, da es u. a. schleimlösend, antibakteriell und entzündungshemmend wirkt. Auch bei seelischer Erschöpfung und Antriebsschwäche ist es ein wunderbares Öl, denn es regt geistig an und fördert die Konzentration. Kurzum: Rosmarin Cineol weckt die Lebensgeister! Vorsicht ist bei hohem Blutdruck geboten – da sollte Rosmarin Cineol nicht als Badezusatz verwendet werden. Bei Babys und Kleinkindern würde ich Rosmarin Cineol ebenfalls nicht verwenden – zur Begleitung bei Erkältungen gibt es zahlreiche geeignete Alternativen.

Rosmarin Verbenon

Eine andere Nummer ist das ätherische Rosmarin-Öl vom Chemotyp Verbenon. Es ist geprägt von Monoterpenen (ca. 50%), enthält dafür aber deutlich weniger Oxide (nur ca. 10-15%). Auch hier sind zwar Monoterpenketone enthalten, davon ist aber nur ein sehr geringer Anteil Kampfer und Verbenon zählt zu den i. d. R. unproblematischen Monoterpenketonen. Interessant sind darüber hinaus die entspannenden Ester (ca. 10-13%), allen voran Bornylacetat, die das Öl enthält.

Rosmarin Verbenon ist vom Rosmarin Cineol schon allein aufgrund des Duftes eindeutig zu unterscheiden: es riecht durch den hohen Monoterpen-Anteil fast schon zitrisch und hat wenig mit der Duftassoziation eines „Erkältungsduftes“ gemeinsam, die Rosmarin Cineol häufig auslöst.

Rosmarin Verbenon ist ein ausgezeichnetes ätherisches Öl für alles, was im Zusammenhang mit Leber und Galle steht – angefangen bei einer überlasteten Leber bis hin zu seelischer Müdigkeit oder Migräne, die leberbedingt ist. Außerdem sorgt es für gute Laune. Deshalb ist es natürlich auch im Anti-Hangover Öl enthalten, das ich gemeinsam mit Uwe von der Naturdrogerie entwickelt habe.

Rosmarin Kampfer

Rosmarin Kampfer ist rein von den Inhaltsstoffen dem Rosmarin Cineol „näher“ als dem Rosmarin Verbenon – auch hier werden die Inhaltsstoffe von Monoterpenen, -oxiden und -ketonen dominiert, wobei der Monoterpenketon-Anteil bei beachtlichen 30% liegt. Deshalb ist dieses ätherische Öl auch nicht für Babys, Kleinkinder, Schwangere und Epileptiker geeignet. Dass wir es hier mit einem „Power-Öl“ zu tun haben, wird auch schon anhand des intensiven, leicht medizinischen Duftes deutlich, in dem der Kampfer-Anteil unverkennbar ist.

Des Weiteren spielt beim Rosmarin Kampfer die Dosierung eine entscheidende Rolle. Gering dosiert wirkt es anregend und eignet sich so bei Erschöpfungszuständen, Konzentrationsschwäche und niedrigem Blutdruck. Wird es hingegen höher dosiert, entfaltet es seine schmerzstillende und entkrampfende Wirkung eher im Bereich der Muskeln und Gelenke. Monika Werner und Ruth von Braunschweig bezeichnen das Rosmarin Kampfer-Öl in ihrem Klassiker „Praxis Aromatherapie“ daher treffenderweise als „das Herz-Schmerz-Muskel-Öl“.

Rosmarinhydrolat

rosmarinwasser maienfelser naturkosmetik

Eine schöne Alternative zu ätherischem Rosmarin-Öl ist Rosmarinhydrolat, das als Nebenprodukt bei der Herstellung der ätherischen Öle entsteht. Es duftet je nach Hersteller mal intensiv krautig (z. B. mein Exemplar von Maienfelser Naturkosmetik) und mal etwas milder (z. B. das von Farfalla). Alkoholfreies Rosmarinhydrolat lässt sich auch innerlich einnehmen und hilft dem Kreislauf und dem Geist dabei, in Schwung zu kommen. Eliane Zimmermann empfiehlt es bspw., um im Frühjahr die Zeitumstellung besser zu meistern. Ich selbst schätze es im Sommer auch als belebendes, erfrischendes Körper- und Gesichtsspray und zur Erfrischung der Beine – darüber habe ich hier geschrieben.

Einige gebrauchsfertige Produkte mit ätherischem Rosmarin-Öl stelle ich euch hier auf dem Blog nach und nach noch vor – darunter zwei Roll-Ons (einer davon ist eines meiner liebsten Produkte 2019) und ein Raumspray. Und wenn ihr Lust habt, stelle ich auch nochmal eine Auswahl an Naturkosmetik rund um das Rosmarin-Thema zusammen.

duftpflanze des jahres 2020

Das ist sie also, die Duftpflanze des Jahres 2020 Rosmarin zählt in seinen verschiedenen Varianten zu den ätherischen Ölen, die ich erst nach und nach zu schätzen gelernt habe – und die in meiner Sammlung inzwischen ihren festen Platz haben.

Mögt ihr Rosmarin – als Kraut, als ätherisches Öl, als Hydrolat? Und wofür nutzt ihr es am liebsten?

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8 Comments

  • Reply Lana 7. Januar 2020 at 16:03

    Hallo, erst mal wünsche ich dir ein frohes neues Jahr! Ich freue mich, dass es bei dir auf dem Blog gleich mit einer meiner Lieblingspflanzen weitergeht! Ich verwende Rosmarin sehr gerne. Sowohl als Öl, wie auch in der Pasta. Die unterschiedlichen Öle sind für mich neu. Da habe ich ja noch einiges zu entdecken. Über Infos zu Naturkosmetik würde ich mich auch sehr freuen.
    Herzliche Grüße

    • Reply Herbs & Flowers 28. Januar 2020 at 19:44

      Rosmarin als Lieblingspflanze – na dann ist die Wahl ja in diesem Jahr für dich echt perfekt getroffen! :-)

  • Reply Carmen 7. Januar 2020 at 23:31

    Frohes Neues Jahr!
    Ich liebe Rosmarin. Kürzlich auf Reisen hatte ich einen Duftstein und das Rosmarin Verbenon für das Hotelzimmer dabei.
    Hydrolat für Haut und Haare schon mehrfach gekauft.
    Freue mich über die diesjährige Duftplanze.
    LG Carmen

    • Reply Herbs & Flowers 28. Januar 2020 at 19:43

      Ha, da bist du ja rosmarinmäßig schon voll dabei! Bei mir hat der Rosmarin dann im Frühjahr und Sommer wieder verstärkt Konjunktur. :-)

  • Reply Kathrin 9. Januar 2020 at 11:23

    Liebe Ida,
    ich mache mir aus Rosmarinhydrolat mit etwas Zeder und Lavendel ein feines Haarwasser, das duftet, regt die Durchblutung (und damit vielleicht das Haarwachstum) an und erfrischt, wenn die Haare länger nicht gewaschen wurden.
    LG
    Kathrin

    • Reply Herbs & Flowers 28. Januar 2020 at 19:42

      Mmmmh, das klingt fantastisch!

  • Reply Petra 28. Januar 2020 at 13:46

    Rosmarin mag ich sehr, benutze aber eigentlich nur R. verbenon, da Kampfer bei Anwendung während eines Atemwegsinfektes allergisches Asthma zeige. Aber wie es so oft ist, die Nase bevorzugt eh, was ich besser vertrage. Pflegeprodukte mit Rosmarin klingen spannend, ich wäre dabei 👍

    • Reply Herbs & Flowers 28. Januar 2020 at 19:39

      Die Nase ist in der Tat ziemlich clever und „führt“ uns gut – ist doch super, wenn du „den richtigen Riecher“ hast! Einige Rosmarin-Pflegeklassiker kennst du bestimmt eh schon, z. B. das Beintonikum von Dr. Hauschka. :-)

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